Bartträger mit hohen Ansprüchen
Ein Weihnachtsmann zum Anfassen und jede Menge Lieder beim Burgholzhäuser Weihnachtsmarkt
Burgholzhausen. Pünktlich zum vierten Advent lockte die «Burgholzhäuser Weihnacht» zahlreiche Besucher in den alten Ortskern.
Von Olivera Gligoric-Fürer
Auch ein Weihnachtsmann kann wegen des Wetters Landeschwierigkeiten mit seinem Schlitten haben. Das mochte zumindest der in einen roten Mantel gehüllte Mann mit dem weißen Bart die Kinder glauben machen, die sich anlässlich der «Burgholzhäuser Weihnacht» am vierten Advent um ihn versammelten. Gerne nahmen ihm die Kinder diese kleine Geschichte angesichts des prall gefüllten Sackes, den er bei sich trug, ab.
Doch so ohne Weiteres wollte der Weihnachtsmann, der im bürgerlichen Leben Arne Harff heißt und Vorsitzender der Burgspielschar Burgholzhausen ist, nichts verteilen. Ein Gedicht oder ein Lied mussten die Kleinen darbieten, um eine Überraschung zu bekommen.
Zielstrebig gingen schließlich die achtjährigen Lena, Josephine und Louisa auf ihn zu und sagten in verteilten Rollen das Gedicht «Kunterbunte Weihnachtswünsche» auf. Das klappte ganz hervorragend. Trotzdem: So ohne Gesang gab sich der Weihnachtsmann nicht zufrieden. Vielleicht dachten sich die Kinder nun: Wäre er früher gekommen, dann hätte er jede Menge Gesang zu hören bekommen.
Zum Beispiel waren da die Sänger der Sängervereinigung Burgholzhausen, die unter der Leitung von Markus Plum stimmungsvolle Weihnachtslieder dargeboten hatten. Oder der Chor der Grundschule Burgholzhausen. Unter der Leitung von Jochen Schimmelschmidt präsentierten die Grundschüler Klassiker wie «Alle Jahre wieder» und «Schneeflöckchen, Weißröckchen» – zuletzt genanntes Lied begleitete Katharina Brehm (8) sogar wirkungsstark auf ihrer Geige. Schließlich komplettierte der Burgholzhäuser Posaunenchor mit weihnachtlichen Melodien das musikalische Rahmenprogramm.
Verpasst hatte der Weihnachtsmann außerdem die Scheckübergabe an die Pfarrer der beiden Kirchengemeinden: Sowohl Diakon Diethard Fries als auch Pfarrer Peter Lehwalder erhielten je einen Scheck vom Vereinsringvorsitzenden Heinz-Erich Schröder. «Das ist der Erlös des Vorjahres», erklärte Dirk Cloos, der die Moderation übernommen hatte.
Überschaubares Fest
Denn jedes Jahr kommt der Reinerlös des Weihnachtsmarktes bedürftigen Burgholzhäuser Familien zugute, wofür die Pfarrer die Verteilung übernehmen. Auch in diesem Jahr behalten die beteiligten Vereine – darunter die Freiwillige Feuerwehr, die Funker, die Landfrauen, der Turnverein, der Verein «Altes Rathaus», die Kerbeburschen und die Kirchen – keinen Gewinn ein, sondern werden ihn wie gewohnt spenden. Trotzdem, Harff alias Weihnachtsmann beharrte auf einem Lied, das auch die Eltern mitsingen sollten. Die Wahl fiel auf «Schneeflöckchen, Weißröckchen» – doch textsicher waren schließlich nur die Kinder, die dafür auch belohnt wurden.
Zur Losziehung war der Weihnachtsmann noch da. Wie jedes Jahr wurden im Namen der Organisatoren, dem Vereinsring Burgholzhausen, kostenlose Lose verteilt. Derweil gesellte sich der Weihnachtsmann zu den anderen Besuchern und unterhielt sich angeregt, während er ein Getränk zu sich nahm. Es war ja für einen guten Zweck. Und eben dafür verkaufen Vereinsmitglieder jedes Jahr heißen Apfelwein, Kinderpunsch, Bratwurst oder Schmalzbrot. Die «Burgholzhäuser Weihnacht» ist natürlich kein Weihnachtsmarkt im klassischen Sinne. Es ist ein kleines, überschaubares Fest für alle, die sich gemeinsam mit Nachbarn, Verwandten und Bekannten auf die besinnliche Zeit einstimmen wollen.
Quelle: Taunus Zeitung